Platzinstandsetztung

Tennisplatzüberholung im Frühjahr

Für eine fachgerechte Instandsetzung des Tennisplatzes sind verschiedene Werkzeuge notwendig. Dazu zählen Scharrierhölzer ohne Sägeblatt, Grobzahnschaber, Strassenbesen, Aluminiumscharrierer mit Sägeblatt, Schaufel, Schubkarre und Tennisplatzwalze.

Tennisplatzüberholung, Tennis, Tennisplatz

In Baden-Württemberg konnte ich, durch mein Studium, viele Tennisanlagen, Golfplätze und andere Sportanlagen schon in der Bauphase besichtigen. Ich hatte das Glück, während meines 5 jährigen Studiums, das Fach Sportplatzbau zu hören. So sieht man Tennisplätze unter einem ganz anderen Blickwinkel.

Im Frühjahr sollte zügig an den Tennisplätzen gearbeitet werden, Pausen oder Verzögerungen sind nicht zu empfehlen! Je eher die Plätze bespielt werden können, umso schneller bekommen sie die notwendige Qualität, die für gutes Tennis und Spielspass notwendig ist. Der Deutsche Tennisbund bietet den Tennisvereinen seit Jahren einen gemeinsamen Saisonbeginn an. Dieser werbewirksame Saisonstart sollte von allen Vereinen genutzt werden.

Mit dem Arbeiten kann nach der Frostperiode begonnen werden. Beim Betreten des Platzes darf sich in den Fussabdrücken kein Wasser sammeln. Bei schmierendendem Zustand sind keine Arbeiten möglich.

Bei der Frühjahesinstandsetzung wird die obere Schicht des Platzes abgetragen. Allerdings ist hier Vorsicht angebracht, nur die oberen 1-2mm sollen entfernt werden. Nur die nicht bindenden oder vermoosten Schichten abtragen. Im Bereich starker Vermoosung etwas mehr abtragen.

Überblick über die oberen Tennisplatzschichten nach DIN 18035

SchichtKörnungSchichtstärke in mm
Tennisplatzdecksicht0-1/0-25
Tennisplatzunterdecke0-320
Dynamische Schicht Lava0-1660

Die Deckschicht besteht aus 5mm (0-1/ 0-2) Oberdecke und 20 mm (0-3) Unterdecke.

Als Faustregel gilt, dass 1 mm Platzdecke etwa 1 Tonne Gewicht hat.

Millimeterarbeit ist wichtig! Weniger ist besser als mehr! Ein zu starker Abtrag bis auf die Ziegelmehlunterdecke oder die dynamische Tragschicht schadet dem Tennisplatz.

Die Arbeiten an den Linien

Entfernen der Linienbandabdeckung

Dann folgt das Säubern, Ausrichten und Festklopfen der Linien.

Abkratzen der Tennisplätze

Die obere Lage des Platzes wird abgetragen. Durch Verschleiss und Abrieb bildet sich fein- bis feinstkörniger Sand und es bildet sich loses Rollkorn. Durch den Winterfrost wird grobes Korn an die Oberfläche gebracht. Dieses nicht bindungsfähige Material muss abgetragen werden. Es wird durch ein bindungsfähiges Material der Körnung 0-2 ersetzt.

Das Abtragen wird mit einem Alu-Scharrierer durchgeführt, der mit leichtem Druck über den Boden geführt wird. Wenn der Platz, nach der Pause, bereits zu sehr verfestigt ist, muss die Oberfläche mit einem Grobzahnschaber wieder aufgeraut werden. Mit der flachen Seite des Schabers kann das Material abgenommen werden. Es ist immer darauf zu achten, dass auf keinen Fall die dynamische Schicht beschädigt wird.

Auf keinen Fall den Materialabtrag mit einer Schaufel vornehmen!

Normalerweise ist nur geringer Abtrag nötig, dieser kann im Idealfall mit dem Strassenbesen erfolgen. Es geht nur darum, das nicht mehr bindende Material zu entfernen.

Sollten Teile der Lavaschicht an die Oberfläche gekommen sein, dann sind diese Stellen extra zu bearbeiten. Die lose Lava entfernen, festsitzende Lava im Boden belassen. Die Lavastelle festwalzen. Die Stelle mit Neumaterial (0-2 oder 0-3) einstreuen und mit etwas Wasser aus eine Giesskanne befeuchten, dann verfestigen. Wenn nötig noch einmal mit 0-2 Material einstreuen und walzen.

Zuletzt muss der Platz auf Unebenheiten geprüft werden. Als Regel gilt auf 4 Meter nicht mehr als 5mm Unterschied. Ein Abziehen des Platzes mit dem PVC-Besen ist sinnvoll.

Erst jetzt erfolgt das Aufbringen des neuen Materials. Es werden etwa 20 Schubkarren auf dem Platz abgekippt. Dies 4 mal 5 Haufen müssen gleichmässig auf dem Platz verteilt werden. Dann folgt das verteilen des Materials durch Werfen, kreisrund um den kleiner werdenden Haufen. Dann wird mit dem Schleppnetz oder Schleppbessen das neue Material verteilt. So werden alle 20 Haufen abgearbeitet. Es ist auf gleichmässige Verteilung der neuen Oberschicht zu achten.

Nach dem Verteilen des Deckmaterials ist zu wässern. Wässern bedeutet hier einschlämmen. Zum Einschlämmen sollte man unbedingt einen Duschaufsatz für den Wasserschlau verwenden um ein optimales einschlämmen zu erzielen. Nach dem Einschlämmen antrocknen lassen und mit PVC-Besen abschleppen.

Jetzt kann gewalzt werden. Begonnen wird mit einer leichten Walze. Begonnen wird mit Querwalzen entlang der Grundlinie.  Danach wird in Lägsrichtung gewalzt.  Danach wird mit dem schweren Abschleppbesen abgezogen und mit halbgefüllter Walze erneut gewalzt. Erst nach dem nochmaligen Abziehen wird mit der schweren Walze gearbeitet.

Das Abbinden der Decke wird durch folgende Vorgänge erreicht:

– Einschlämmen und setzen der Decke

– Anpressen mit der Walze

– Abtrocknen

Danach ist der Platz zum Bespielen bereit. Er ist nun trittfest, hat aber noch nicht die hohe Scherfestigkeit, die sich mit der Zeit einstellt. Die Spieler müssen hier verantwortungsvoll mit dem neuen Platz umgehen, Löcher müssen sofort geschlossen werden.

Der Platz ist nun wie unter dem Menuepunkt TENNISPLATZPFLEGE weiter zu behandeln. Hier noch ein interessantes Video aus Burgsinn.